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Der Bau von Solarkraftwerken in den Schweizer Alpen schreitet weiter voran, doch die Kontroversen bleiben bestehen

Der Bau von Solarkraftwerken in den Schweizer Alpen schreitet weiter voran, doch die Kontroversen bleiben bestehen

October 27, 2022

Die Installation großer Solarkraftwerke in den Schweizer Alpen wird die Stromerzeugung im Winter deutlich steigern und die Energiewende beschleunigen. Ende letzten Monats beschloss das Parlament, den Plan gemäßigt voranzutreiben, was die ablehnenden Umweltgruppen enttäuschte.

Studien zeigen, dass die Installation von Solarmodulen hoch oben in den Schweizer Alpen jährlich mindestens 16 Terawattstunden (TWh) Strom erzeugen kann. Diese Strommenge entspricht etwa 50 % des vom Bundesamt für Energie (BFE/OFEN) für 2050 festgelegten jährlichen Solarstromerzeugungsziels. In den Bergregionen anderer Länder gibt es in China mehrere große Solarkraftwerke, und auch Frankreich und Österreich haben kleinere Anlagen gebaut. Großanlagen in den Schweizer Alpen sind derzeit jedoch noch selten.

Solarmodule werden in der Regel auf bestehenden Infrastrukturen wie Berghütten, Skiliften und Staudämmen installiert. Dazu gehören beispielsweise Photovoltaikanlagen am Muttsee in der Zentralschweiz (auf 2500 Metern Höhe). Derzeit stammen rund 6 % des Schweizer Stroms aus Solarenergie.


Doch die Krisenstimmung im Zusammenhang mit dem Klimawandel und der Energieknappheit im Winter zwingt das Land zu einem grundlegenden Umdenken. Die von mehreren Parlamentariern initiierte „Solaroffensive“ forderte im Herbst, die Genehmigungsverfahren für den Bau von Solarkraftwerken in den Schweizer Alpen zu vereinfachen und zu beschleunigen.

In den Walliser Wiesen wurden unterdessen zwei Vorschläge für neue Solarkraftwerke eingereicht. Zum einen das Projekt „Gondosolar“ im Dorf Gond in der Nähe des Simplonpasses, zum anderen das größere, nördlich von Glengiols gelegene.

Das 42 Millionen Schweizer Franken (ca. 60 Millionen US-Dollar) teure Gondosolar-Projekt sieht die Installation von Solarmodulen auf einem 10 Hektar (100.000 Quadratmeter) großen Privatgrundstück in den Bergen nahe der schweizerisch-italienischen Grenze vor. Geplant sind 4.500 Solarmodule. Landbesitzer und Projektinitiator Renat Jordan schätzt, dass das Kraftwerk jährlich 23,3 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen kann. Damit könnten mindestens 5.200 Haushalte in der Region versorgt werden.

Auch die Gemeinde Gond-Zwischbergen und der Energieversorger Alpiq unterstützen das Projekt. Gleichzeitig gibt es jedoch heftige Kontroversen. Im August dieses Jahres veranstaltete eine Gruppe von Umweltaktivisten auf einer geplanten Wiese auf 2000 Metern Höhe eine kleine, aber lautstarke Protestkundgebung.

Maren Koln, Leiterin der Schweizer Umweltorganisation Mountain Wilderness, sagte gegenüber swissinfo.ch: „Ich stimme dem Potenzial der Solarenergie voll und ganz zu, halte es aber für wichtig, bestehenden Gebäuden und Infrastrukturen (wo Solarmodule installiert werden können) Vorrang einzuräumen. An diesen Orten gibt es noch viel ungenutzten Platz. Solange dieser Platz nicht ausgeschöpft ist, halte ich es nicht für notwendig, das unbebaute Land anzutasten.“

Das Bundesenergieministerium schätzt, dass durch die Installation von Solarmodulen auf den Dächern und Außenwänden bestehender Gebäude jährlich 67 Terawattstunden Strom erzeugt werden können. Dies liegt weit über dem Ziel der Behörden, bis 2050 eine Solarstromerzeugung von 34 Terawattstunden zu erreichen (2,8 Terawattstunden im Jahr 2021).

Experten weisen darauf hin, dass Solarkraftwerke in Hochgebirgen zahlreiche Vorteile haben. Der wichtigste Vorteil besteht darin, dass sie im Winter am aktivsten sind, wenn die Stromversorgung normalerweise knapp ist.

Christian Schaffner, Direktor des Zentrums für Energiewissenschaften an der ETH Zürich, erklärte gegenüber dem Schweizer Fernsehen (SRF): „In den Alpen ist das Sonnenlicht besonders im Winter besonders stark, und über den Wolken kann Strom erzeugt werden.“ Er wies auch darauf hin, dass der Einsatz von Solarmodulen in den hochgelegenen Alpen mit niedrigeren Temperaturen effizienter sei. Doppelseitige Solarmodule könnten vertikal installiert werden, um das von Schnee und Eis reflektierte Licht einzufangen.

Allerdings gibt es hinsichtlich der Solarkraftwerke in den Alpen noch viele Unbekannte, insbesondere hinsichtlich der Kosten, des wirtschaftlichen Nutzens und der Eignung der Installationsstandorte.

Im August dieses Jahres protestierte eine Gruppe von Umweltaktivisten auf der geplanten Baustelle auf 2.000 Metern Höhe © Keystone/Gabriel Monnet

Befürworter gehen davon aus, dass das im Rahmen des Gondosolar-Projekts entwickelte Solarkraftwerk pro Quadratmeter doppelt so viel Strom erzeugen wird wie vergleichbare Anlagen im Flachland.

Dieses Kraftwerk wird nicht in Schutzgebieten oder Regionen mit hohem Risiko für Naturkatastrophen wie Lawinen gebaut. Sie gaben außerdem an, dass die Anlagen von den umliegenden Dörfern aus nicht zu sehen seien. Das Projekt wurde für die Aufnahme in die Landesplanung beantragt und wird derzeit geprüft. Selbst wenn es genehmigt würde, könnte es aufgrund der geplanten Fertigstellung im Jahr 2025 den für diesen Winter erwarteten Strommangel nicht bewältigen.

Weitaus grösser ist hingegen das Projekt Glengiols mit einer Investitionssumme von 750 Millionen Franken. Geplant ist der Bau eines Solarkraftwerks auf 2000 Metern Höhe in der Nähe des Dorfes, das so gross ist wie 700 Fussballfelder.

Der Walliser Senator Beat Rieder erklärte gegenüber dem Tages-Anzeiger, das Solarprojekt Greengiors sei sofort umsetzbar und werde die Stromproduktion um eine Terawattstunde (auf der aktuellen Basis) steigern. Theoretisch könne damit der Strombedarf einer Stadt mit 100.000 bis 200.000 Einwohnern gedeckt werden.

Umweltschützer sind jedoch zunehmend besorgt darüber, dass es sich bei dem Brutal Nature Park, in dem eine solch riesige Anlage gebaut werden soll, um einen „regionalen Naturpark von nationaler Bedeutung“ handelt.

Ein Projekt im Walliser Dorf Greengiors sieht den Bau eines Solarkraftwerks von der Grösse von 700 Fussballfeldern vor. SRF

Greengios-Bürgermeister Armin Zeiter wies die Behauptung zurück, Solaranlagen würden die Landschaft schädigen. Gegenüber SRF erklärte er: „Erneuerbare Energien dienen ja gerade dem Schutz der Natur.“ Die lokalen Behörden hatten das Projekt im Juni genehmigt und hoffen, es umgehend starten zu können. Der Plan ist allerdings noch nicht eingereicht, und viele Fragen, etwa zur Eignung des Installationsorts und zum Netzanschluss, sind noch ungeklärt. Die deutsche Wochenzeitung berichtete kürzlich in einem Artikel über den lokalen Widerstand gegen das Projekt.

Der Fortschritt dieser beiden Solarprojekte verlief schleppend, da in der Hauptstadt Bern anhaltende Streitigkeiten über drängende Fragen wie den Klimawandel, die künftige Stromversorgung, die Abhängigkeit von russischem Gas und die Frage, wie man diesen Winter übersteht, herrschen.

Das Schweizer Parlament hat im September ein Budget von 3,2 Milliarden Franken für Klimaschutzmaßnahmen genehmigt, um die langfristigen Ziele zur Kohlendioxid-Reduktion zu erreichen. Ein Teil des Budgets soll auch für die durch den russischen Einmarsch in die Ukraine gefährdete Energiesicherheit verwendet werden.

Sie waren sich auch einig, dass ehrgeizigere Ziele erforderlich seien, nämlich die Verdoppelung der Produktion erneuerbarer Energien bis 2035 und die Steigerung der Solarstromerzeugung in Tiefland- und Bergregionen.

Reed und eine Gruppe von Senatoren drängen auf vereinfachte Vorschriften, um den Bau großer Solarkraftwerke in den Schweizer Alpen zu beschleunigen. Umweltschützer sind schockiert über die Forderung, Umweltverträglichkeitsprüfungen und Baudetails zu übergehen.

Letztlich einigte sich der Bundestag auf einen moderateren Plan im Einklang mit der Schweizer Bundesverfassung. Alpine Solarkraftwerke mit einer jährlichen Stromerzeugungskapazität von über 10 Gigawattstunden (GWh) werden vom Bund finanziell unterstützt (bis zu 60 Prozent der Investitionskosten), und das Planungsverfahren wird vereinfacht.

Das Parlament entschied jedoch auch, dass der Bau solcher grossen Solarkraftwerke eine Notmassnahme sei. In Naturschutzgebieten ist der Bau normalerweise verboten, und nach Ablauf der Lebensdauer müssen sie abgebaut werden. Das Parlament schreibt zudem vor, dass alle neuen Gebäude in der Schweiz mit einer Fläche von mehr als 300 Quadratmetern mit Solarmodulen ausgestattet werden müssen.

Die Organisation „Mountain Wilderness“ erklärte zu dieser Entscheidung: „Wir sind erleichtert, dass der Industrialisierungsprozess in den Alpen noch nicht vollständig grünes Licht gegeben hat.“ Sie äußerte sich jedoch unzufrieden mit der Entscheidung, kleine Gebäude von der Pflicht zur Installation von Solarmodulen auszunehmen, da diese Bedingung als „Hemmnis“ für die Förderung der Solarenergie außerhalb der Alpen angesehen werde.

Die Umweltorganisation Franz Weber Stiftung bezeichnete den Beschluss des Bundesparlaments, den Bau eines großen Solarkraftwerks in den Alpen zu unterstützen, als „unverantwortlich“ und forderte ein Referendum über das Gesetz.

Natalie Lutz, Sprecherin der Umweltorganisation Pro Natura, erklärte gegenüber swissinfo.ch, sie begrüße zwar die Aufhebung der "anstößigsten und verfassungswidrigsten Bestimmungen" durch das Parlament (wie etwa die Abschaffung der Pflicht zur Umweltverträglichkeitsprüfung). Sie sei jedoch der Ansicht, dass "Solarenergieprojekte weiterhin hauptsächlich auf Kosten der natürlichen Umwelt der Alpen vorangetrieben werden".

Die Branche reagierte umgehend auf diese Entscheidung und begann, mehrere neue Projektvorschläge einzureichen. Berichten zufolge haben sieben große Energieunternehmen in der Schweiz begonnen, entsprechende Projekte in Erwägung zu ziehen, nachdem das Bundesparlament für eine Lockerung des Bauverfahrens für Solarkraftwerke in den Alpen gestimmt hatte.

Die deutsche Sonntagszeitung „NZZ am Sonntag“ berichtete am Montag, dass die Brancheninteressensgemeinschaft Solalpine zehn hochgelegene Gebiete als potenzielle Standorte für Solarkraftwerke sucht und Gespräche mit lokalen Regierungen, Anwohnern und relevanten Parteien führen wird.


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