Marokko treibt den Ausbau seiner erneuerbaren Energien zügig voran. Die Ministerin für Energiewende und nachhaltige Entwicklung, Leila Benali, informierte das Parlament kürzlich über die derzeit laufenden 61 Projekte im Bereich erneuerbare Energien im Wert von 550 Millionen US-Dollar. Das Land steht kurz davor, sein Ziel von 42 % erneuerbarer Energieerzeugung bis 2023 zu erreichen und strebt bis 2030 einen Anteil von 64 % an.
Ressourcenvorteil und strategische Vision
Marokko ist mit reichlich Sonnen- und Windenergie gesegnet – darunter etwa 3.000 Sonnenstunden im Jahr (eine der höchsten weltweit) – und hat daher 2009 seine nationale Energiestrategie ins Leben gerufen. Diese Strategie setzt sich zum Ziel, dass erneuerbare Energien bis 2020 42 % und bis 2030 52 % der gesamten installierten Stromkapazität ausmachen, angetrieben von den Ambitionen nach Energieunabhängigkeit und Klimaresilienz.
Investitionen und Wachstum ermöglichen
Um Investitionen anzuziehen, hat Marokko die Subventionen für Benzin und Heizöl schrittweise abgeschafft und die Marokkanische Agentur für nachhaltige Energie (MASEN) gegründet. MASEN bietet Projektentwicklern umfassende Unterstützung und kümmert sich um Genehmigungen, Grundstückserwerb und Finanzierung. Darüber hinaus führt sie Ausschreibungen für bestimmte Zonen und installierte Kapazitäten durch und unterzeichnet Stromabnahmeverträge mit unabhängigen Erzeugern, bevor der Strom an das nationale Netz verkauft wird. Dank dieses Rahmens konnte Marokkos Wind- und Solarkapazität von 0,3 GW im Jahr 2012 auf 2,1 GW im Jahr 2020 gesteigert werden.
Vorzeigeprojekt: Noor Solar Power Park
Der Noor Solar Power Park in Zentralmarokko gilt als nationales Vorzeigeprojekt. Er erstreckt sich über 2.000 Hektar und verfügt über eine Leistung von 582 MW. Seine Entwicklung erfolgte in mehreren Phasen:
• Phase 1: Inbetriebnahme 2016
• Phasen 2 und 3 (CSP): Inbetriebnahme 2018
• Phase 4 (PV): Inbetriebnahme 2019
Strategische europäische Partnerschaften
Marokkos Nähe zu Europa und die Fortschritte im Bereich erneuerbare Energien haben großes internationales Interesse geweckt. Der „Europäische Grüne Deal“ der EU aus dem Jahr 2019, der bis 2050 eine globale Klimaneutralität anstrebt, gewann nach der Ukraine-Krise und den daraus resultierenden Energieengpässen an Dringlichkeit. Auf der Suche nach alternativen Energiequellen haben die europäischen Länder ihre Zusammenarbeit mit Nordafrika, darunter auch Marokko, intensiviert.
Im Oktober 2022 unterzeichneten die EU und Marokko ein Memorandum zur „Grünen Partnerschaft“, in dem sie eine verstärkte Zusammenarbeit in den Bereichen Energie, Klima, Investitionen in grüne Technologien, erneuerbare Energien, nachhaltiger Verkehr und saubere Industrie zusagten. Um die Beziehungen weiter zu festigen, besuchte EU-Kommissar Olivér Várhelyi Marokko im März 2023 und kündigte zusätzliche EU-Mittel in Höhe von 620 Millionen Euro an, um die Entwicklung grüner Energien und den Ausbau der marokkanischen Infrastruktur zu beschleunigen.
Branchenanerkennung
Der jüngste Bericht von Ernst & Young bestätigt die Position Marokkos und stellt fest, dass das Land aufgrund seiner reichlich vorhandenen erneuerbaren Ressourcen und der starken staatlichen Unterstützung „seine führende Position in Afrikas grüner Revolution beibehalten“ werde.
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